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Bilder einer Ausstellung

So heisst eine Komposition von Modest Mussorgski aus dem Jahre 1874, die als ein Musterbeispiel für Programmmusik gesehen wird. Die einzelnen Sätze beschreiben Gemälde und Zeichnungen seines im Jahr zuvor gestorbenen Freundes Viktor Hartmann, die Mussorgski auf einer Gedächtnisausstellung gesehen hatte. Das Werk entstand auf Anregung eines gemeinsamen Freundes, des Kunstkritikers Wladimir Stassow.

Der Reichtum der Klangfarben regte schon früh andere Komponisten an, das Werk auch für Orchester und andere Instrumentalbesetzungen zu bearbeiten. Die bekannteste Bearbeitung ist die von Maurice Ravel.

Das soll jetzt keine Abhandlung über die Musikgeschichte werden, sondern ich möchte den Bogen zu «unseren» Ausstellungen schlagen. Wettbewerbsausstellungen in der Philatelie sind quasi das «Salz in der Suppe», auch wenn nur der kleinere Teil der Sammler ihre Schätze den Juroren und der Öffentlichkeit präsentiert. Vielfach endet eine Teilnahme in einer Enttäuschung, wenn die eigene Sammlung nicht die erwünschte Punktzahl erreicht. Die Argumentation der Sammler tönt dann immer ähnlich: Die Juroren haben keine Ahnung, jetzt habe ich so und so viel investiert in meine Sammlung und erziele dann ein so miserables Resultat.

Auch auf die Gefahr hin, dass Sie das wissen, gilt es wieder einmal festzuhalten: Es gibt Reglemente im Ausstellungswesen, die dem Aussteller wie dem Juror gleichermassen bekannt sind. Die Juroren sind in der Regel gut ausgebildet und haben eine breite Erfahrung. Ein guter Juror weiss auch, dass der Aussteller bei komplexeren Themen vielfach mehr weiss als er selber. Aber der Juror bereitet sich gewissenhaft vor und der Jurypräsident greift dann ein, wenn nach seinem Dafürhalten eine Bewertung auf die eine oder andere Seite übermässig ausschlägt.

Was von vielen Ausstellern auch übersehen wird, ist das Niveau einer Ausstellungsklasse. Das kann von Ausstellung zu Ausstellung schwanken. Logischerweise wird dann auch eine Sammlung bei einem höheren Niveau anders bewertet als wenn das Niveau tiefer ist.

Eine gewisse wenn in der Regel untergeordnete Rolle spielt auch der subjektive Eindruck des Jurors. Das führt aber in aller Regel zu keinen grossen Ausschlägen in der Punktzahl.

Was auch falsch ist, ist die Auffassung einiger Aussteller, ein Juror für Postgeschichte würde zum Beispiel nichts von Aero- oder Astrophilatelie verstehen. Das kann so nicht stehengelassen werden. Erstens bereitet sich wie erwähnt der Juror auf seine Arbeit vor, studiert einschlägige Kataloge und die Fachliteratur und weiss, auf was er achten muss, welche Belege wichtig sind und zwingend zu einem Thema gehören. Und schlimmstenfalls darf ihm der Aussteller dann immer noch sagen, wenn er etwas besser weiss.

Auf jeden Fall ist es dem Juror daran gelegen, in ein Jurygespräch eine positive Note hineinzubringen und den Aussteller zu motivieren, an seiner Sammlung weiterzuarbeiten. Leider teilen nicht alle Aussteller diese Grundsätze und sind frustriert. Das wäre aber nicht nötig und ist wenig zielführend