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Kleine, aber feine Ausstellung in Luzern

In der Heilig-Geist-Kapelle in Luzern stellten Svenja Kolly und Mia Gujer - im Auftrag der Post – Brief-marken aus und stellten diese in einen neuen Kontext.


Urs Ammann

Vom 5. bis 13. Oktober zeigte das «Weltformat Graphic Design Festival» an verschiedenen Orten unterschiedliche Ausstellungen zu diversen Themen.


An der ZUBRA 2024 ist die Ausstellung ebenfalls zu sehen. Dank dem QR-Code können die in den Briefmarken schlummernden Informationen
entschlüsselt werden.

Die Schweizerische Post feiert dieses Jahr ihr 175-Jahr-Jubiläum mit passenden Jubiläumsbriefmarken. Für deren Gestaltung wurden Studierende des Bachelor-Studiengangs «Graphic Design» der Hochschule Luzern zu einem Wettbewerb eingeladen (wir berichteten). Damit wollte die Post junge Menschen dazu anregen, sich mit der Post von heute zu befassen und ihre Gedan­ken dazu zu präsentieren. Das Siegerprojekt sind zwei
zusammenhängende Briefmarken, die die verbin­dende und vernetzende Rolle der Post symbolisieren. Mia Gujers Vater hatte eine Markensammlung, wo sie sich Inspirationen holten. «Zudem schauten wir unzählige Videos der Post an – altes und neues Material. Dabei blieben uns Begriffe wie Verbun­denheit, Bewegung und Zuverlässigkeit hängen. Diese Werte wollten wir grafisch darstellen.» Für das Konzept der Bewegung haben die Gestalterinnen zum Beispiel Fotos von fahrenden Postautos mit verschiedenen Unschärfen untersucht. «So sind wir auf die Idee vom Farbverlauf gekommen», sagt Mia Gujer. Auch den Spagat zwischen Tradition und Modernität schafften die Designerinnen: «Jubiläum bedeutet nicht nur Rückblick. Deshalb verwendeten wir frische und moderne Farben», erklärt Svenja Kolly. Die beiden Prägungen – ein Schweizer Kreuz und ein grosses P – stehen für die klassischen Aspekte. Auf die Frage, was das Besondere an der Gestaltung einer Briefmarke sei, antwortet Svenja Kolly: «Es ist eine sehr grafische, sehr genaue Arbeit. Gleichzeitig geht es um ein Wertzeichen, also um einen Gebrauchsgegenstand für das tägliche Leben. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass auf einer so kleinen Fläche kein Platz für Erklärungen zur Verfügung steht. Man muss also alles auf den Punkt bringen. Diese Herausforderung hat uns grosse Freude gemacht.» Vielleicht war es genau diese Freude, die die Jury spürte und den Designerinnen zum Sieg verhalf. 

Wanderausstellung «175 Jahre Post»

Sie gestalteten eine Wanderausstellung, die in Postfilialen gezeigt worden war und jetzt im Museum für Kommunikation eingelagert ist. Als dritten Auftrag bekamen sie die Aufgabe, eine Ausstellung für das «Weltformat Graphic Design Festival» zu gestalten. Mithilfe des Wertzeichenkatalogs und –archivs sortierten sie 200 Briefmarken seit 1935 aus. Fünfzig davon mussten acht Kriterien erfüllen, damit sie in die Ausstellung kamen.

Reduktion von Botschaften

Stefan Bühler, Leiter Philatelie und Briefmarken, ist erfreut über das Resultat. Für ihn ist die Briefmarke das kleinste Plaktatformat, ein Kulturgut, das Botschaften überbringt. Die Themen sollten zeitgenössisch sein und die demokratischen Werte wie Vielfalt, Inklusion, Nachhaltigkeit und Solidarität der modernen Schweiz transportieren. Alles ist im Umbruch; die Briefmarke muss digital werden. Sie muss gescannt werden können, damit man mehr über die «versteckten Botschaften» nachdenken kann. Sie sollen das Thema, den Künstler und das Produktionsverfahren offenlegen. Diese klaren Aussagen, reduziert durch die Gestaltung, sollen den Kunden offengelegt werden.

Svenja Kolly und Mia Gujer mit Stefan Bühler von der Schweizerischen Post.